Dr. Andrea Nakoinz

klimaresilient + gesund

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10 Sofortmaßnahmen für den Sommer: Praxisorientiert und wirkungsvoll

  1. Der erste und wichtigste Schritt ist die Anerkennung des Themas und die Benennung von Zuständigkeiten. Wo der Hitzeschutz angesiedelt ist, ist dabei weniger wichtig, als Menschen dafür auszuwählen, die eine hohe intrinsische Motivation für die Planung von Hitzeschutzmaßnahmen haben.
  2. Vor der Maßnahmenplanung muss klar sein, wie Hitze im Unternehmen definiert wird und ab wann Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Je nach Setting eignen sich dafür die Grenzen der Arbeitsstättenverordnung oder die Warnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Letztere sind regional über einen Newsletter abonnierbar. Zusätzlich ist die Warnapp des DWD für alle Mitarbeitenden empfehlenswert.
  3. Die meisten Gebäude haben bereits Kühl- oder Verschattungsanlagen. Diese sollten zwingend im Frühjahr gewartet werden, damit sie im Sommer funktionsfähig sind.
  4. Zur Priorisierung von Hitzeschutzmaßnahmen, müssen die besonders belasteten Orte im Unternehmen erfasst werden. Dabei muss zu Beginn nicht zwangsläufig die Temperatur gemessen werden. Die Mitarbeitenden wissen aus vergangenen Jahren, wo es besonders heiß wird. In Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden können Heatmaps der Gebäude erstellt und Maßnahmen besprochen werden.
  5. Einige Mitarbeitende sind besonders von den gesundheitlichen Folgen von Hitze betroffen. Dies betrifft Menschen mit Vorerkrankungen und Menschen, die im Freien oder an Hitze-Arbeitsplätzen arbeiten. Zur weiteren Priorisierung müssen diese Gruppen erfasst werden.
  6. Ein Hitzeschutzkonzept ist nur so gut, wie die Mitarbeitenden, die es umsetzen müssen. Dazu gehört auch, dass Mitarbeitende sich hitzebewusst verhalten. Um das zu vereinfachen, lohnt es sich, ein Hitze-Infopaket für alle Mitarbeitenden bereitzustellen. Dabei können bestehende Materialien der Berufsgenossenschaften und der Behörden genutzt werden. Insbesondere Führungskräfte müssen für die Folgen von Hitze sensibilisiert werden.
  7. In den besonders gefährdeten Bereichen und für besonders gefährdete Mitarbeitende müssen Pausen zur Abkühlung systematisch in die Arbeitsabläufe eingeplant werden. So entstehen zwar längere Pausen, aber die Produktivität bleibt insgesamt erhöht.
  8. Kühlwesten unterstützen die Verdunstung und können so den Hitzestress individuell reduzieren. Die unterschiedlichen Anbieter am Markt wurden von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege getestet.
  9. Ein Großteil der Angestellten in Deutschland hat zu Hause bessere Möglichkeiten zur Abkühlung als am Arbeitsplatz. Flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten sind deshalb auch eine Hitzeschutzmaßnahme.
  10. Hitzeschutz ist ein Prozess. Nach dem Sommer sollte deshalb ein Termin mit allen beteiligten Abteilungen vereinbart werden, bei dem die durchgeführten Maßnahmen ausgewertet und weiterentwickelt werden.

Diese Übersicht erschien als Teil eines gemeinsamen Artikels mit Daniel Schmitz-Remberg (DSR & Partners) am 15.07.2025 bei Haufe Sustainability.

Dr. Andrea Nakoinz